Senat der Wirtschaft trifft sich in Limburg
Am 18.02.2020 traf sich in Limburg der deutsche Senat der Wirtschaft. Im Fokus des regionalen Treffens stand das Stichwort „Veränderung“. Während sich Innovations- und Produktzyklen zunehmend verkürzen, sind Entscheidungswege in Unternehmen oft noch immer sehr lang. Eine veränderte Unternehmenskultur mit mehr Selbstverantwortung, Transparenz und gegenseitigem Vertrauen kann diese Situation ändern.
Der Senat, eine parteiunabhängige Wertegemeinschaft, folgte daher einer Einladung der Firma Bimatec Soraluce. In dem Limburger Unternehmen hatte man bereits im Jahr 2017 angefangen starre Strukturen aufzubrechen und so die Agilität einzelner Bereiche zu fördern. „Wir haben die Zusammenarbeit in den Vordergrund gestellt und Hierarchien abgebaut. Dadurch sind neue Synergien entstanden, die zu mehr Wirtschaftlichkeit führen“, erklärt Andreas Lindner, Geschäftsführender Gesellschafter der BIMATEC SORALUCE Zerspanungstechnologie GmbH.
Das ursprüngliche Ziel der neuen Philosophie von Bimatec Soraluce war es, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu erhöhen. Die Menschen im Unternehmen wurden in den Mittelpunkt gestellt. Eng damit verbunden war eine neue Feedback- und Fehlerkultur. Die bestehenden Hierarchien wurden aufgebrochen. Dies führte bald zu einem stärkeren Miteinander und erlaubte es, ungenutzte Potentiale zu heben, die dem Unternehmen neue wirtschaftliche Chancen boten.
Um sich über aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven in Unternehmen zu erkundigen, war auch der Bundestagsabgeordnete Martin Rabanus zu Gast. „Die offene Unternehmensführung und -kultur der Bimatec Soraluce geht mit der Zeit und bietet für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele Beteiligungsmöglichkeiten und Wertschätzung“, stellt Rabanus fest.
Große Zustimmung fand das Modell auch beim Limburger Bürgermeister Dr. Marius Hahn. Er war ebenfalls eingeladen und sagt: „Ich bin sehr beeindruckt, was in den letzten Jahren bei Bimatec Soraluce passiert ist und wie gut die neue Unternehmenskultur von den Mitarbeitern angenommen wird. Es ist sicherlich ein Modell mit Zukunft, das man hier bereits praktiziert. Dies in unserer Stadt zu sehen, macht mich als Bürgermeister sehr stolz.“
Einen nachhaltigen Wandel, wie diesen konnte man jedoch nicht einfach verordnen. Von Anfang an sprach man daher bei Bimatec Soraluce vor allem miteinander. Jede Abteilung wurde motiviert, ein eigenes Leitbild zu verfassen und daran alle Kolleginnen und Kollegen zu beteiligen. Die Einhaltung ihrer eigenen Leitlinien werten die Mitarbeitenden selbst aus und tragen ihre Erfahrungen in regelmäßigen Abständen in der Abteilung vor. In übergreifenden Meetings werden die Themen dann besprochen, um gemeinsam neue Lösungen zu erarbeiten. Einen Vorsitz braucht es in diesen Meetings nicht. Selbst die beiden Geschäftsführer haben jeweils nur eine Stimme und können somit überstimmt werden. „Für uns ist das völlig in Ordnung“, sagt Andreas Lindner. „Wir in der Geschäftsführung sind hier nicht dazu da, alles am besten zu wissen. Manche Dinge wissen unsere Mitarbeiter, die näher dran sind, einfach besser.“
Die Zufriedenheit der Kunden und Mitarbeiter ist mittlerweile spürbar gewachsen und der gute Ruf als Arbeitgeber gleich mit. Seit Einführung der Philosophie BS2020 hat sich die Mitarbeiter-Gewinnung wesentlich erleichtert und die Mitarbeiter-Fluktuation um die Hälfte reduziert. Ein weiteres Beispiel für den wirtschaftlichen Erfolg der neuen Herangehensweise liefert die hauseigene Service-Abteilung. Der Abteilungsleiter sprach offen aus, dass man die aktuellen Ziele in puncto Reaktionsschnelligkeit und Umsatz gerne erreiche würde. Dazu seien aber auch 21 neue Stellen nötig. Obwohl die Belegschaft zu dieser Zeit aus rund 70 Mitarbeitenden bestand und seine Anforderung entsprechend hoch war, wurde das Anliegen genehmigt. Die für das Jahr 2020 angesetzten Umsatzziele konnte die Service-Abteilung somit bereits im Jahr 2018 übertreffen und belegt so den praktischen Nutzen einer flachen und offenen Unternehmenskultur.